(Nichts) Neues von Elfriede dem Wildschwein aus Oberwesel
Ihr werdet Euch wundern, warum ich mich in den letzten Tagen nicht mehr gemeldet habe.
Es ist ganz einfach. Es gibt eigentlich nichts neues über Elfriede zu berichten. Es gibt auch kein neues Bildmaterial. Deswegen hier ein Archivfoto von letzter Woche als Elfriede noch schwanger war.
Sie lässt sich nicht blicken. Wir liegen morgens, mittags, abends und nachts auf der Lauer. Unseren Gasanbieter wird es freuen. Aufgrund der ständig offenstehenden Terassentür haben wir dieses Jahr wahrscheinlich Heizkosten wie ein zwanzigstöckiges Hochhaus.
Außer dass wir Elfriede oder die Kleinen hin und wieder mal im Unterholz rascheln und grunzen hören lässt sie uns einfach abblitzen.
Entweder sie ist eingeschnappt wegen meines unmoralischen Urlaubsangebots nach Kuba, schüchtern oder wirklich sauclever.
Ihr Bau ist so angelegt, dass sie auf der von uns aus gesehen linken Seite ins Unterholz und auf der rechten Seite auf die Freifläche im Nachbargrundstück laufen kann. Derzeit verlässt sie ihr Heim aber nur nach links ins Gebüsch und entzieht sich somit allen Blicken, sowohl unseren als auch denen der Überwachungskamera.
Das heißt, falls die Kamera überhaupt ordnungsgemäß funktioniert. Denn hier tut sich für mich ein persönliches Dilemma auf.
Die Kamera ist auf den Hang in dem Elfriede wohnt gerichtet. Elfriede lässt sich aber nicht blicken. Leider haben wir bis jetzt noch niemanden gefunden oder dazu überreden können, mal im Hang das Wildschwein anstelle von Elfriede zu spielen, um so die Funktionalität der Kamera zu testen.
Ich selbst bin allerdings auch nicht dazu bereit. Wer soll schließlich die Kamera nachher bedienen, sollte sich Elfriede dazu entschließen mich als Aufzuchtnahrung für die Frischlinge zu betrachten?
Wer sich mal die Mühe macht und längere Zeit in die vermeintlich ruhige Nacht lauscht wird feststellen, diese ist gar nicht so ruhig wie man denken könnte.
Es ist enorm wie groß, auch noch morgens um 3 Uhr, die Geräuschkulisse ist. Das reicht von Zügen, Schiffen, Automotoren, Autotüren und knallenden Haus- und Wohnungstüren, Rollladen die hochgezogen oder herabgelassen werden, anspringende Heizungsanlagen, bis hin zu bellenden Hunden, Füchsen und anderem Getier.
Und zwischendurch, aber nur manchmal und meist nur kurz bis sie uns gehört oder gewittert hat, Elfriede unser Lieblingsschwein. Offensichtlich hat sie ihren Nachwuchs ebenfalls sehr gut unter Kontrolle. Auf Elfriedes Kommando hin verhalten sich die Frischlinge mucksmäuschenstill und regungslos.
Einmal hatten wir den Eindruck, als wenn Elfriede schnarchen würde. Sie hat in sehr regelmäßigen Abständen ein leises Grunzen von sich gegeben was uns an die Geräusche erinnerte die Kinder machen, wenn sie ein Schwein imitieren.
Weiß zufällig jemand ob Schweine schnarchen? Falls jemand mehr dazu berichten kann, schreibt es uns gerne in die Kommentare.
Ihr seht also, wer geglaubt hatte die Wutz würde hier jeden Tag die Sau rauslassen und uns eine Vorstellung geben, der hat sich getäuscht.
Im Gegenteil, ich verstehe jetzt die Berichte von Leuten, die schonmal aus Versehen in einen Wurfkessel im Wald reingetreten sind. Wenn die Wildschweine nicht gesehen werden wollen, dann sieht man sie auch nicht und die Wurfkessel sind so geschickt getarnt, dass man sie wirklich nur sehr schwer erkennen kann.
So viel im Moment von Elfriede dem Wildschwein aus Oberwesel am Rhein. Sobald es wieder etwas zu berichten gibt lassen wir es Euch wissen
Viele Grüße
Swen Weber